Oktober 2007


Nicht viel Neues. Vielleicht gehe ich mal zum Friseur.

8. Spritze – 2 Monate. Leider spritze ich immer noch die reduzierte Dosis, was bedeutet, dass die Erfolgschancen noch niedriger sind als ohnehin schon. Wir wollten wieder erhöhen, aber meine kleinen Zellen waren immer noch dagegen.

Die blauen Flecken halten sich übrigens in Grenzen – hie und da mal einer, sprich 2-4 habe ich eigentlich immer, aber sie kommen und gehen. Juckreiz fällt vor allem abends sehr oft auf, die bekannte Müdigkeit schreckt ebenfalls abends vor nichts zurück. Es gibt Momente, da kann man mich eigentlich einfach nur zusammenklappen und wegtragen – ich würde nichts merken. Immerhin bleibe ich von der Schlaflosigkeit verschont, im Gegenteil, heute habe ich schon wieder mehr als 13 Stunden geschlafen. Ernährungsmäßig läuft eigentlich alles perfekt, leider habe ich mich nur schon länger nicht auf die Waage gestellt, um das ganze auch objektiv einschätzen zu können.

„Anämie“ steht auf dem Befund drauf.

Leukos 2,28 G/l

Neutrophile 1,03 G/l

Eosinophile 0,02 G/l

Thrombozytenzahl 81 G/l

Vor allem die letzte Zahl gefällt Dr. B. nicht. Aber sie ist optimistisch, nimmt Blut ab und meint, vielleicht kann ich am Sonntag ja wieder 180 mcg spritzen. Zwei Stunden später dann die Kurznachricht „weiter mit 135 mcg, Kontrolle am 6.11.“. Tja, wollen sie doch nicht rauf.

Sonntag, spätabends, nach der Rückkehr von Istanbul. Inzwischen kann ich die Effekte nicht mehr richtig zuordnen. Ist mir eiskalt danach, weil ich gespritzt habe (135 µg) oder weil die Heizung nicht läuft? Tut mein rechter Unterarm weh wegen des Interferons oder weil ich einen Nerv gequetscht habe? War mir beim Sinkflug einfach so schwindelig oder hatte es etwas damit zu tun? Auf jeden Fall bin ich gespannt auf Freitag. Vor der Reise musste ich übrigens noch zu meinem alten Internisten, weil das Spital wieder eine Überweisung für das neue Quartal benötigt – lästige Herumrennerei, die sich doch eigentlich irgendwie ersparen lassen sollte können, nicht?

Diesmal hatte ich das erste Mal Gesellschaft beim Spritzen. Begeistert war sie eindeutig nicht von der Durchlöcherungsaktion und vielleicht war das erste auch das letzte Mal. Es war wieder Samstag, diesmal recht spät, nämlich nach dem Museums-Event abends, glücklicherweise keine störenden Nebenwirkungen die Tage danach außer wirklich nervende Müdigkeit, die meist am Frühnachmittag einsetzt.

Morgen steht der Flug in den Osten an, gespritzt wird erst wieder kommenden Sonntag abends.

Diesmal ein ganzer Haufen Leute im Wartebereich, 1,5 Stunden Wartezeit. Die Ergebnisse von vor 2 Wochen:

Leberspezifisches:

HBV-DNA 350.000 IU/ml (anfangs: 7.000.000 IU/ml)

GOT 44 U/l (bis 31)

GPT 54 U/l (bis 34)

Anderes:

Leukozytenzahl 2,18 G/l (4,0-10,0)

Neutrophile 0,73 G/l (1,9-8,0)

Eosinophile 0,01 G/l (bis 0,4)

Thrombozytenzahl 94 G/l (150-360)

Konsequenz daraus war, weiterhin 135 µg zu spritzen, wie Dr. B. mir in der Kurznachricht vor zwei Wochen mitgeteilt hatte.

Die letzte Zahl ist übrigens für die blauen Flecken verantwortlich, erfuhr ich heute auf Nachfrage. Wenig Thrombozyten = schlechte Blutgerinnung, und das führt dazu, dass schon bei geringen Stößen Risse in den Adern entstehen, welche im Gegensatz zum Normalzustand nicht so schnell mit Blutplättchen wieder verschlossen werden können – voilà: blauer Fleck. Außerdem wurde ich noch nach anderen unerwünschten Effekten gefragt, also nannte ich das Gefühl, die Nacht durchwacht zu haben, obwohl man 10 Stunden gut geschlafen hat (sie nannte es „gerädert sein“), sehr trockene Haut, trockener Mund und ständiger Durst, flohstichartige Bereiche an den Beinen, die blauen Flecken. Sie nickte zu allem und meinte, dass es auch vorkommen kann, dass die Haare weniger werden, reversiblerweise. Wir beide lachten dann noch über die Blutabnahme vorgestern bei der Betriebsärztin, die sich bei meiner Kontrolle am 31.10. wohl sehr über mein Blutbild wundern wird, da sie außer Blut und Harn nichts von mit wissen/haben wollte.

Bezüglich der heutigen Werte schrieb mir Dr. B. am Nachmittag eine SM:

Liebe Fr. XX – bitte weiter 135mg, kontrolle in 3 wo. LG, B.

Werte scheinen sich also noch nicht erholt zu haben, ich bin gespannt auf den nächsten Test nach meinem Istanbul-Aufenthalt.

Erst fiel mir einer auf, gestern. Ganz klein, kann passieren: ein blauer Fleck. Heute beim Badezimmerbesuch entdecke ich allerdings sieben kleine blaue Flecken am rechten Ober- und Unterschenkel. Und nicht bei einem einzigen kann ich mich erinnern, wie er entstanden ist (nein, kein Wrestling in letzter Zeit). Keiner von ihnen ist tiefblau, alle sanft-blass, aber definitiv da. Googeln ist vermutlich die dümmste Idee, die man haben kann, aber ich ignoriere dieses Faktum gekonnt und finde tatsächlich ein paar Ergebnisse im Zusammenhang mit Interferontherapie. Ich bin offenbar nicht die einzige mit dieser Erfahrung. Nichts von den Suchergebnissen ist natürlich fundiert und auf jeden Fall werde ich Freitag bei der Blutabnahme um professionelle Beratung bitten.