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Nun sind es etwa 3 Monate, seitdem ich angefangen habe, Sebivo zu nehmen. Einen Monat nach Therapiebeginn wurde eine Blutuntersuchung gemacht, die Ergebnisse erhielt ich bei der heutigen Kontrolle:

Blutabnahme vom 19.02.2009 (1 Monat nach Therapiestart):

Leukozyten 2,73 G/l (4-10)
GOT 36 U/ml (bis 34)
GPT 43 U/ml (bis 42)

HBV-DNA 20.269 IU/ml

Alle anderen Werte sind im Normalbereich.

Wenn man die oben angeführten Werte mit jenen vergleicht, die kurz vor Therapiebeginn gemacht wurden, erkennt man eine deutliche Wendung zum Positiven: von 11,3 Mio. Viren auf zwanzigtausend hinunter, die Leberwerte sind fast normal. Einzig die Leukozyten etwas schwach, aber wie ich heute erfuhr, ist dies nach einer Interferontherapie möglich: es kann bis zu 2 Jahre dauern, ehe sie sich wieder erholt haben. Allerdings sei mein derzeitiger Wert in keiner Weise als bedenklich einzustufen.

Nebenwirkungen kann ich keine vermerken: es geht mir allerbestens.

Einen Ultraschall der Leber soll ich demnächst machen (1x pro Jahr), allerdings weder im Spital selbst noch erhielt ich eine Überweisung, sondern ich bekam ein Schreiben an den Hausarzt in die Hand gedrückt, damit dieser mit einer Überweisung ausdruckt, mit welcher ich zu einem Radiologen gehen soll.

Nächste Kontrolle in 3 Monaten, am 30. Juli 2009.

Ich hatte Glück: Die Oberärztin war nicht nur da, sondern sie war auch für mich da. Sie ist geduldig und drängt nicht, kompetent, erklärt gut, langsam und deutlich, geht auf meine Fragen ein und kann sie zufriedenstellend beantworten – so wie man sich einen Arzt nur wünschen kann.

Erstmal die Blutwerte vom 20.01.09:

Leukozyten 3,22 G/l

Neutrophile 1,18 G/l

Hämoglobin 12,4 g/dl

Hämatokrit 35,9%

Leberwerte wurden keine bestimmt, nur HBV-DNA…

Hepatitis B-PCRquant 11,3 Mio. U/ml

Vergleich: 15.12.08: 7,7 Mio. U/ml. Also innerhalb eines guten Monats haben sich die gemeinen Viecher ordentlich ins Zeug gelegt und etwa ein Drittel mehr von sich selbst produziert. Höchste Zeit für ein bisschen Reverse-Transkriptase-Hemmer.

… und dann natürlich der heißersehnte Genotyp. Ich fragte nach.

„Genotyp C, das wird Ihnen aber ziemlich sicher nichts sagen.“

Ich wusste es. Auf B oder C habe ich getippt, die beiden häufigsten Varianten im asiatischen Raum, eher auf C, weil die Interferontherapie so erfolglos war. Und da sprach sie auch schon weiter:

Je weiter weg von A, desto schlechte die Chancen für einen Erfolg bei der Interferontherapie. Hätten wir den Genotyp (C) eher gewusst, hätten Sie keine Therapie machen müssen. Aber jetzt ist es ja eh schon vorbei.

Wahrscheinlich hat sie Recht. Beizeiten, wenn ich mich genug informiert habe, werde ich ein paar Informationen und Artikel zu den Genotypen und den Heilungschancen hier hineinstellen.

Weitere neue Infos:

Telbivudin und Pille: überhaupt kein Problem, egal welche Dosierung (der Hormone).

Telbivudin und Ernährung: keine Zusammenhänge feststellbar. Ich hatte gefragt, da ich im Internet gelesen hatte, dass man bei Lebererkrankungen wenig Fett, kein Zimt, kein Honig, keine Minze, keine Lebensmittel mit hohem Eisengehalt usw. zu sich nehmen sollte. Die Oberärztin meinte, das dies alles Ratschläge aus der Alternativmedizin seien, die durch Studien bisher nicht belegt werden konnten. Vor 30 Jahren hätte man noch solche Ratschläge von Ärzten erhalten können, inzwischen seien diese Informationen und Zusammenhänge veraltet bzw. nicht beweisbar.

Telbivudin und Alkohol: Während der Interferontherapie und auch davor hatte ich Alkohol vermieden – aus Schutz für die Leber. Während der Nukleosidanaloga-Therapie, so meinte die Ärztin, könne ich einem normalen Alkoholkonsum nachgehen, da durch das Medikament die Virenlast und auch die Transaminasen (Leberwerte) sehr schnell nach unten gehen würden und dann die Leber durch nichts belastet werde. Das war für mich ganz neu.

Informationen zur Leberpunktion oder Leberbiopsie: in einem Gesundheitszentrum wurde mir von einer anderen Hepatologin eindringlich versichert, dass die Leberpunktion alter Standard sei und heute nicht mehr durchgeführt werde, da sie keine Aussage über den Gesamtzustand einer Leber treffen könnte, sondern nur für den Teilbereich, der punktiert werde. Neuester Stand wäre der FibroScan (Elastographie), eine Art Ultraschall, der allerdings aufgrund der Neuartigkeit noch nicht im Einsatz ist. Da diese Informationen der Behandlung, die mir in meinem Spital widerfuhr, widersprachen, erkundigte ich mich heute, wie die Meinung meiner Ärztin zu diesem Thema sei. Die Oberärztin gab zu, dass die Leberpunktion nur mit etwa 80%iger Wahrscheinlichkeit eine Aussage über den Zustand einer Leber treffen könnte, dass sie aber derzeit immer noch das beste bzw. einzige Mittel sei, um wirklich „vor Ort“ nachzusehen, wie es mit dem Gewebe beschaffen sein. Normalerweise (dh. bei hoher Virämie und hohen Transaminasen), wenn Therapieindikationen ohnehin gegeben sind, sei eine Leberpunktion nicht notwendig. Wenn aber z.B. die Virämie hoch sei, aber die Transaminasen normal, würde man die Leberpunktion als Entscheidungshilfe zu einer Therapie sehen: ist das Gewebe in Ordnung, wird nicht therapiert, ist es bereits fibrotisch, ist es höchste Zeit. Die Ärztin würde auf jeden Fall älteren Personen (über 50), die den Virus schon lange in sich tragen, solch eine Untersuchung empfehlen. Der FibroScan sei eine interessante Entwicklung, allerdings noch nicht etabliert und das große Problem sei, dass er nur Absolutaussagen treffen könne: Fibrose ja/nein – während die Leberpunktion meist in einer stufenartigen Beurteilung des Fibrosegrades resultiert (Fibrosegrad 1-4).

Schließlich fragte ich noch, was die Entscheidungsgrundlage in meinem Fall für Sebivo/Telbivudin gewesen ist. Sie meinte, dass zwischen Tenofovir und Telbivudin (Markennamen Viread und Sebivo) kein großer Unterschied bestehe und sie nicht sagen könnte, welches besser sei oder wann man eines nicht nehmen sollte. Beide Medikamente würden nach einer gewissen Anzahl von Jahren zu Resistenzentwicklung des Virus führen und dann müsste man wechseln. Weshalb sie Sebivo vorziehen würde, wäre aufgrund der Möglichkeit, dieses Medikament während der Schwangerschaft weiterhin zu nehmen. Wobei Viread auch demnächst diese Zulassung erhalten würde.

Resistente Viren gegen Baraclude/Entecavir seien hingegen bis heute nicht bekannt, weshalb dieses Medikament (in Österreich und Deutschland) nur dann verschrieben werden dürfe, wenn alle anderen davor schon nichts mehr helfen (quasi als letzte Hoffnung). Es gäbe in Österreich keinen Vertrieb von der Herstellerfirma und das Medikament sei auch nur sehr schwierig zu bekommen bzw. zu verschreiben – lediglich mit besonderen Indikationen.

Ich erhielt ein Rezept für 12 Wochen Sebivo (3x 700 €) und einen neuen Termin am 29.4.09.

Die Befundbesprechung wurde aus mir unerfindlichen Gründen vom 12.01.09 auf den 20.01.09 verschoben. Als erster drangekommen sprach ich diesmal bei wieder einer neuen Ärztin vor, Dr. M. Unerbittlich kam sie gleich in ihrem ersten Satz zur Sache: mein Virentiter sei wieder rasant angestiegen auf 7,7 Millionen IU/ml, was etwa der Menge Viren entspricht, die ich vor der Therapie hatte (7 Mio.). Demnach käme für mich nun als nächstes eine Therapie mit Sebivo, mit Tabletten, die Nukleosidanaloga enthalten, in Frage. Und nein, überlegen bräuchte ich mir da nichts, denn wenn ich die Tabletten nicht nehmen würde, hätte ich in 10 Jahren eine Leberzirrhose, meinte sie resolut und überzeugt. Also lieber eine Dauertherapie mit diesen Tabletten, vorerst mal auf 5 Jahre, vermutlich aber lebenslang.

Und warum gerade Sebivo (Wirkstoff: Telbivudin)? – Weil er am wenigsten Resistenzen aufweisen würde und auch Nebenwirkungen. – Und warum nicht Baraclude? – Baraclude sei in Österreich nicht zugelassen. Das war eine gültige Antwort für mich.

Eben finde ich in der Suchmaschine das hier:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Bereich PharmMed, www.ages.at Wien, 14. 3. 2006
Information des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen über Maßnahmen zur Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit
Baraclude® – wichtiger Hinweis
Baraclude® 0,5mg Filmtabletten;
Zulassungsnummer: EU/01/343/001.003
Baraclude® 1mg Filmtabletten;
Zulassungsnummer: EU/01/343/002.004
Baraclude® 0,05mg/ml Lösung zum Einnehmen;
Zulassungsnummer: EU/01/343/005; Zulassungsinhaber: Bristol Myers Squibb; wirksamer Bestandteil: Entecavir; wichtiger Hinweis zum Auftreten einer HIV Resistenzmutante bei der Behandlung ­einer chronischen Hepatitis B bei HBV/HIV koinfizierten Patienten ohne gleichzeitige antiretrovirale Therapie
Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen teilt mit:
Baraclude® ist indiziert zur Behandlung der chronischen Hepatitis B-Virus-Infektion (HBV) bei Erwachsenen mit kompensierter Leber­erkrankung und nachgewiesener aktiver Virusreplikation, persistierend erhöhten Serumspiegeln der Alaninaminotransferase (ALT) ­sowie mit einem histologischen Befund einer aktiven Entzündung und/oder Fibrose

Quelle: http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2007/07/mitt/mitt07_2007beh.html

Von wegen nicht zugelassen. Falls es jemanden interessiert: es gibt von der EMEA (European Medicine Agency) ein schönes Dokument mit vielen, vielen Infos zu Baraclude. Gibt es übrigens für alle zugelassenen Nukleosid- und Nukleotidanaloga, ich werde diese bei Gelegenheit verlinken.

Ich äußerte noch einen Zweifel: was, wenn ich ins Ausland gehen würde, nicht mehr in Österreich versichert wäre, wer bezahlt dann hunderte Euro pro Monat für die 28 Tabletten-Packung? Alles kein Problem, meinte sie, in anderen Ländern gäbe es ja auch Versicherungen und das Medikament würde weltweit vertrieben. Und wenn dieses andere Land, sagen wir mal, Benin wäre, ohne Versicherung und westliche Krankenversorgungsstandards? Na dann… irgendwie werden wir eine Lösung finden, falls es dazu kommen sollte, keine Sorge, tröstete sie mich und schrieb das Rezept fertig.

Ich äußerte weitere Zweifel: und wenn ich schwanger werden möchte? Werden dann die Tabletten abgesetzt? – Keinesfalls, denn sobald man absetzen würde, könnte es zu einem „Flare“ kommen, also zu einem Rückfall bzw. Anstieg der Virenmenge, der womöglich über den ursprünglichen Titerwert hinaufsteigen könnte, alles viel zu gefährlich. Und das Kind (ich musste ihr alles aus der Nase ziehen)? – Tja, das Kind. Dazu gäbe es leider noch keine Studien; aber keine Sorge, jene Frauen, die bisher mit dem Medikament schwanger wurden, bekamen nur gesunde Kinder ohne Fehlbildungen. Wie tröstlich.

Als ich auch heute – testweise – die Frage zur Verhütung stellte, erhielt ich die dritte Antwortvariation zu diesem Thema. Ein Auszug aus der Vergangenheit: Nr. 1: keine Pille (da sie vom Magen direkt in die Leber geht und somit belastet), lieber systemisch verteilte Hormone, z.B. über das Pflaster. Habe ich probiert, leider zu viele Nebenwirkungen bei mir. Antwort Nr 2: leichte Pille geht, aber wirklich nur leicht. Und seit heute, Antwortvariation Nr. 3: ich könne nämlich jede Pille nehmen, das hätte überhaupt keine Auswirkungen auf den Leberzustand.

Abschließend wurde mir noch Blut abgenommen, um einen Anfangs-Virustiter für die Therapie zu messen. Interessanterweise wird diesmal auch der Genotyp bestimmt, weil „die Firma das nun bezahlt“, was immer diese Antwort heißen soll. Teurer Check, der vom Krankenhaus nicht bezahlt wird, wenn man aber das Medikament einer Firma nimmt, freuen die sich über zusätzliches Studienmaterial und sponsern dann auch die für eine Studie notwendige Genotypbestimmung? Wahrscheinlich bilde ich es mir nur ein. Jedenfalls habe ich wahrscheinlich Genotyp A. Auf meine Nachfrage, ob die Genotypen nicht regional bedingt seien und ich dann vermutlich einen asiatischen hätte, da der Virus von meiner asiatischen Mutter übertragen wurde, meinte sie: ja, regional, und das wäre Genotyp A. Wenn man allerdings dieser Tabelle (runterscrollen) mehr Glauben schenken möchte als meiner heutigen Ärztin, so kommt Genotyp A hauptsächlich in Nordamerika, Nordeuropa und Südafrika vor, aber nicht in Südostasien – das wäre Genotyp B/C. Ich bin schon gespannt auf das Ergebnis.

Mit dem Rezept ging es dann zur – neuen – Chefärztin der Krankenkasse, die es bewilligen sollte. Der Raum war umgestaltet worden: von einem trockenen Beamtenzimmer zu einem bunten Wohnraum. Am Schrank hing ein Poster über Katzen und Literatur; am Schreibtisch stand eine Salz(?)-Kerze, die rosa Licht verbreitete, sowie ein Stövchen mit einer Kanne und einer Jumbo-Tasse Tee. Neben dem Computer etwas ganz Interessantes: etwa 6-8 verschiedene kleine Plastikschachteln, die jeweils mit Hämatit (Blutstein), Quarz, Rosenquarz oder anderen Mineralen gefüllt war. Und ein großer, durchsichtiger, leerer Topf. Während ich noch grübelnd überlegte, mit was für einer Person ich es zu tun haben würde, die auf die Kraft der Steine vertraut, trat eine schick angezogene Frau im mittleren Alter ein (Reiterstiefel, breiter Ledergürtel), begrüßte mich und warf einen Stein in den Topf. Ich staunte nicht schlecht und muss wohl irritiert genug gewirkt haben, dass sie erklärend meinte: Statistik. Ich nickte und sie erläuterte weiter: ich mag Stricherl malen nicht, muss aber trotzdem dokumentieren, welche und wie viele Fälle in mein Büro kommen. Kreativ.

Das Rezept ist nun bei einem Apotheker und das Medikament wird bestellt. Wann fange ich mit dem Tablettennehmen an? Wahrscheinlich morgen, oder übermorgen.

Erste Kontrolle für die Tablettentherapie am 19.02.09.

… habe ich keine Nebenwirkungen mehr, glaube ich.

Heute war ich im Spital wieder mal zur Kontrolle (und nicht am 10.12.). Sehr früh da, dennoch lange gewartet, dann aber zweite Patientin in der Reihe gewesen. Der behandelnde Arzt war mir neu, Dr. M. Er kannte meine Krankenakte nicht, nahm sich aber Zeit. Die Oberärztin schwirrte herum und erkannte mich, klärte ihn über meinen Status auf und mit einem Blick auf das letzte PCR-Ergebnis Ende Juli (24.900 IU/ml) meinte sie: wir machen mit den Tabletten weiter. Etwas verdutzt fragte ich sie, ob denn das bereits das Endergebnis sei – ja, das Ergebnis am Ende der Therapie.

Und was ist mit den 6 Monaten, die ich warten sollte, ehe das „Endergebnis“ feststünde?

Naja, meinte sie, ich sollte mir keine Hoffnungen machen, dass die heutige Blutabnahme weniger Viren zeigen würde – eher noch mehr und wir können davon ausgehen, dass es mit Tabletten weitergeht. Fraglich ist nur, mit welchen, und dies hänge von den Blutwerten ab.

Sie verschwand wieder und ich warf einen Blick auf die Röhrchen, die mit meinem Blut gefüllt werden sollten, um herauszufinden, ob wirklich alles dabei ist für ein großes Blutbild und PCR-Bestimmung. Dr. M. bemerkte meinen forschenden Blick und fragte vorsichtig: Haben Sie eine Nadelphobie? Er erwischte mich am kalten Fuß, denn diese Frage hatte ich nicht von ihm erwartet, und so antwortete ich etwas irritiert: eigentlich nein; ich finde es nur lästig, wenn kein Blut rauskommt und der Arzt dann mit der Nadel in meinem Arm rumstochert.

Offenbar war das nicht die von Dr. M. gewünschte Antwort, denn er begann wild in Schubladen mit diversen Nadeln und Schläuchen zu kramen, während er murmelte: gut, wir werden etwas anderes verwenden.

Schließlich zauberte er eine faden-dünne Nadel hervor, die in einen dünnen Schlauch führte und von da erst in den Aufsatz, an den sich die Röhrchen klemmen lassen. Als er mir schmerzlos die Nadel einführte, gab er zu, dass er eine Nadelphobie habe – aber nur bei sich selbst. Und das die Hälfte der Bundesheersoldaten bei seiner Blutabnahme danach oder währenddessen umgekippt seien.

In 4 Wochen Befundbesprechung, am 12.01.2009.

Zum Chefarzt, wie ich heute erfrug, dürfen nur Privatpatienten.

Am 9.9. war ich also wieder da, für 2 Minuten Blutabnahme, Benachrichtigung würde per Post kommen. Ich warte.

Am Tag nach der Blutabnahme war ich nochmal im Spital, um nach den Schilddrüsenwerten zu fragen. Alles in Ordnung, im Normalbereich.

Zufällig sah ich einen Zettel in meiner Akte von der Ferne, der die gestrigen Blutwerte angab. Überall noch Sternchen, ein Zeichen, dass die Werte sich nicht im Normalbereich befinden, Leukozyten z.B. grundeln um 2 herum (4-10 ist normal). Und das 4 Wochen nach Ende. Tsts, langsame Regenerationsfähigkeit.

Heutige Blutkontrolle war extrem kurz: Ärztin fragte gerade mal, wie es mir geht, nahm Blut ab und schickte mich wieder hinaus.

Werte vom letzten Mal, noch unter Einfluss von Interferon:

Erythrozytenzahl 4,47 T/l

Hämoglobin 11,1 g/dl

Hämatokrit 30,7%

Leukozytenzahl 1,80 G/l

Neutrophile 0,46 G/l

Thrombozyten 100 G/l

Triglyceride 216 mg/dl

AST 54 U/l

ALT 53 U/l

HBV-DNA 24900 IU/ml

Wieder liste ich nur die Werte, die vom Normalbereich abweichen. Blutwerte sind nicht berauschend, Triglyceride interessanterweise wieder sehr hoch, Leberwerte im üblichen höheren Bereich, DNA ist wieder gestiegen. Also nichts Positives zu berichten. Überrascht war ich, dass das Schilddrüsenhormon anscheinend nicht getestet wurde, das hätte mich doch sehr interessiert.

Heute wurde nur das kleine Blutbild gemacht, basierend auf den Werten erhalte ich einen Brief, wann ich das nächste Mal kommen soll.

Kaum hatte ich den ersten Punkt, die Schlafstörungen erwähnt, meinte die Oberärztin: gut, wir machen die Schilddrüse auch, und schrieb TSH auf. Zu den anderen Nebenwirkungen kam ich gar nicht. Die schwarzen Flecken sah sie nicht und meinte, mein Bauch sähe eh in Ordnung aus im Vergleich zu dem, was sie sonst sieht.

Blutwerte vom 30.6.08:

Erythrozyten 3,38 T/l

Leukozyten 1,93 G/l

Neutrophile 0,63 G/l

AST 46 U/l

ALT 47 U/l

Die Serologie unverändert leider, also kein Hbe-Ak und kein HbS-Ak.

Wir sprachen über die weitere Vorgangsweise. Heute wurde nochmal alles abgenommen, auch die HBV-DNA, um einen „Endbefund“ zu haben, wie sie es nannte. In einem Monat ist dann die nächste Kontrolle, um zu sehen, ob die Blutwerte alle wieder auf Normalstand gehen. In zwei Wochen sollte es mir wieder so gehen wie früher, sagte sie, oder besser. In einem halben Jahr gibt es dann noch eine Kontrolle, die über den Erfolg der Therapie eine Aussage treffen wird. Ist der HBV-DNA Wert gesunken, so belassen wir es dabei, steigt er an, dann wird eine Tabletten-Therapie begonnen. Sie meinte, ich solle mir nicht allzu große Hoffnungen machen, da meine HBV-DNA-Reaktion auf das Interferon nur sehr schwach ausgefallen ist (von 7 Millionen auf 10 Tausend IU/ml).

Ich fragte sie, was sie von den Studien halte, die es zu Hepatitis B gibt – dass man z.B. eine weitere Interferontherapie nach eine erfolglos abgelaufenen durchführt. Sie meinte, dass ich das Interferon so schlecht vertragen habe, dass ich es nicht noch einmal probieren sollte. Lieber die Tabletten, oder eine Tabletten-Studie mit neuen Medikamenten, wobei ich aber bedenken solle, dass eine Studie immer limitiert an Zeit ist und was mache ich dann danach? Dann müsste ich ja wieder auf andere Tabletten umsteigen, die bereits am Markt sind, auch blöd. So sprach sie und meinte weiter, ich solle meine berufliche Zukunft nicht an den Therapien planen, sondern machen, was ich wolle, denn die Tabletten bekäme man im 3-Monatspack und könnte man mir bis nach Timbuktu nachsenden, eine täglich schlucken und das war’s, keine weiteren Umstände wie die Kühlung der Spritzen. Ich weiß allerdings nicht, wen sie sich als Sponsor dieser Tabletten vorstellt, denn günstig zu haben sind diese auch nicht, wie ich bereits mal erwähnt habe.

Frau Doktor D., las ich am Namensschild, ich hatte sie schon mal, sie ist sehr flott und lässt einem kaum Zeit, nachzudenken.

Wie es mir geht? Geht so.

Wie genau? Wie immer.

Das heißt? Könnte schlechter sein.

Sie studierte meine vergangenen Blutwerte, grübelte über den letzten HCV-RNA-Befund, bis ich erklärte, dass das ein Irrtum war.

Sie sah, dass ich am 31.08.08 angefangen hatte und strahlte mich an: bald sind Sie fertig! Ich weiß, sagte ich.

Sie nahm Blut ab, auch für die Serologie, das bedeutet, für die Antikörper, nachdem ich darauf hingewiesen hatte, dass das letzte Mal schon Monate her ist (im November war das).

Die Blutwerte vom 18.06.08:

Erythrozyten 3,49 T/l (4,0-5,0)

Hämoglobin 10,9 g/dl (12,5-16,0)

Hämatokrit 30,7% (38-44)

Leukozyten 1,92 G/l (4,0-10,0)

Neutrophile 0,88 G/l (1,9-8,0)

Thrombozyten 102 G/l (150-360)

Monozyten 0,15 G/l (0,2-0,7)

Leberwerte, gar nicht so schlecht:

AST 38 U/l (bis 31)

ALT 45 U/l (bis 34)

Eisen ok, Triglyceride erscheinen nicht am Befund.

Und:

HBV-DNA (Hepatitis B-PCR quant): 10920 IU/ml

Noch eine log-Stufe (eine Potenz) niedriger. 10 hoch 4 (10^4) IU/ml habe ich „nur“ mehr.

Ich erhielt ein neues Rezept (das letzte!), welches ich wie üblich beim Chefarzt bewilligen lassen musste, der nicht da war, daher dauerte es länger. Außerdem ließ ich die MR-Zuweisung für meine beleidigte Achillessehne bewilligen und machte einen Termin aus (15. Juli), sowie einen Termin für die verordnete physikalische Therapie (1. Juli). Der 7-tägige Zinkleimverband vom letzten Mal hatte auch nichts gebracht, daher waren mir dieser Überweisungen gegeben worden.

Mittwochs dachte ich mir, 9 Uhr ist eine gute Zeit, zur Ambulanz des Spitals zu gehen. Voll war es, aber bald kam ich dran, zu eben jener dunkelhaarigen Ärztin der letzten Male. Die mich gleich mit einer Freudenbotschaft überraschte: gute Nachrichten! Wir können keinen Virus mehr nachweisen!

Der alte Pessimist in mir setzte sich erst mal hin und fragte dann nochmal: wirklich? Ja, sagte sie, das letzte Mal waren wir ja bei 300.000 IU/ml, jetzt ist er weg! Machen wir also einfach die Spritzen weiter bis zum Ende und sehen dann weiter.

Der alte Pessimist in mir fragte vorsichtig nach dem Befund mit dem Virustiter – und fand sich bestätigt, denn in schöner serifer Schrift stand da:

HCV-RNA 0 IU/ml

Das ist natürlich prinzipiell auch eine Freudenbotschaft: keine HCV-RNA bei mir nachweisbar. Nicht nur keine Antikörper, was vor meiner Therapie gemessen wurde, sondern auch der teure PCR-Test ergab, dass ich keine Kopie des Virusgenoms in mir trage.

Die Interferontherapie mache ich aus dem Grund, dass ich die HBV-DNA loswerden will. HBV. DNA. Zwei wesentliche Unterschiede zu „HCV“ und „RNA“, die aber offenbar nicht aufgefallen sind. Der Ärztin ist es furchtbar peinlich und sie entschuldigt sich im Verlauf der Untersuchung mehrere Male für den Lapsus, der, wie sie meint, später ohnehin aufgefallen wäre.

Die Blutwerte vom letzten Mal (3.6.):

AST 43 U/l (bis 31)

ALT 49 U/l (bis 34)

GGT normal

Leukozyten 1,84 G/l (4-10)

Neutrophile 0,76 G/l (1.9-8.0)

Erythrozyten 3,43 T/l (4.0-5.0)

Hämoglobin 10.7 g/dl (12.5-16.0)

Hämatokrit 30.1% (38-44)

Thrombozyten 114 G/l (150-360)

Leberwerte sind also wieder runter und fast wie normal, die Leukozyten wie üblich, Neutrophile schwächer, Thrombozyten stark wie schon lange nicht. Ich mache bald wieder einmal eine Graphik, dann sieht man es besser.

Sehr verwunderlich für die Ärztin war mein Triglycerid-Wert:

258 mg/dl (50-150)

Darum gab es bei der Blutabnahme gleich 5 Fläschchen für Triglyceride, HBV-DNA, Eisenwerte (aus familären Gründen), normales Blutbild und Leberwerte.

Kurzrecherche im Internet ergab, dass man bei erhöhten Blutfettwerten versuchen soll, sein Übergewicht zu reduzieren (hab ich nicht) oder weniger Alkohol zu trinken (tue ich gar nicht). Gesünder ernähren?

Ich erzählte von den Problemen am rechten Knöchel, inzwischen war ich nämlich wieder beim Orthopäden gewesen (Montag), diesmal behandelte mich der Chef der Praxis, recht witzig und sympathisch, er schaute sich als erster den Vergleich zwischen beiden Knöcheln an und stellte fest, dass die rechte Achillessehne doppelt so stark angeschwollen war, verordnete einen weiteren Zinkleimverband für 7 Tage, 2 Tage Pause, dann wieder Kontrolle und meinte, dass die Achillessehne die stärkste Sehne im menschlichen Körper ist und daher nicht einfach so gereizt oder gerissen sein kann, irgendwas muss passiert sein… mir fällt jedoch nichts ein. Auf die Interferontherapie zu sprechen gekommen lachte er und meinte, wie soll er als Orthopäde wissen, ob die Interferontherapie solche Auswirkungen hat.

In 2 Wochen steht der nächste Spitalsbesuch & Blutkontrolle an.

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