Januar 2008


Also dann: 135 µg. Gott-sei-dank diesmal ohne Paniken, es ging schnell und zur Abwechslung endlich mal wieder auf der rechten Nabelseite.

Scheint, als hätte Dr. B. sich verflüchtigt. Ich hatte Glück im Unglück und wurde von Dr. X aufgerufen, jene junge, zwar unerfahrene, aber sehr aufmerksame und geduldige Ärztin. Ich erzählte von den Entzündungen, die ich hatte und wie sie behandelt wurden, von der Polio-Impfung und davon, dass ich aufgehört habe, mit dem Pflaster zu verhüten, weil der Juckreiz unerträglich wurde an der Klebestelle. Ob ich die Pille nehmen dürfe, fragte ich. Sie war sich unsicher und ging zum Chefarzt: kein Problem. Ich fragte, ob es besser ist, mehr Interferon zu spritzen oder ob man das nicht sagen kann, weil es z.B. vom Körpergewicht abhängig ist. Ich bin ja im Moment mit 135 µg unterwegs. Sie meinte, mehr sei natürlich besser, weil schlechter für das Virus und ging dann den Chefarzt fragen, ob ich wieder mehr spritzen soll. Ja, ich soll. Ich fragte daraufhin, ob wir nicht das heutige Blutbild abwarten sollten, um eine Entscheidung zu treffen, sie stimmte mir zu und bat mich, gegen 12 Uhr deswegen anzurufen. Resultat: 135 µg, Visite in 2 Wochen.

Montagabend wurde mir eine Polio-Impfung in den linken Oberarm verabreicht. Seit März 2001 ist das nämlich keine Schluckimpfung (Zucker + bittere Lösung) mehr, sondern wird nunmehr per Spritze verabreicht und „Polio Salk genannt“. Ich muss das Institut, wo ich war, wiederholt lobend erwähnen, denn auch diesmal ging es schnell, professionell und ich habe die Nadel nicht einmal gespürt.
Nachwirkungen: vermutlich nachts etwas Fieber, zumindest fühlte es sich morgens so an, leichter Druchschmerz am Oberarm, der sich schnell wieder legte.
Unterschied zu bisherigen Impfungen: mir wäre nie Fieber aufgefallen, aber natürlich kann es dieses Mal auch Zufall sein, dass es auftrat.

Leukos 2,08

Neutros 0,94

Erys 3,55

Hämoglobin 11,0

Hämatokrit 30,7

Thrombos 91

Nächste Kontrolle am 25.01.08.

135 µg, Samstagnacht. Ich wiederhole mich, oder?

Packung Nr. 5 ist leer, 135 µg in der Nacht von Samstag auf Sonntag.

Das war keine schöne Spritze. Stich, Stich, Stich… – 8x um den Nabel herum, doch alle Stellen waren empfindlich, ich konnte mich nach Empfinden des schmerzhaften Stiches nicht überwinden, die Nadel weiter hineinzuschieben. Eine natürliche Eigenschaft, ein Selbstschutzmechanismus: sich selbst verletzen zu können ist eiserne Disziplin, Überwindung, Übung oder Krankheit.

Eine Stunde musste ich warten, ehe die übelkeiterregende Vorstellung einer in der Bauchfalte steckenden Nadel sich aus dem Kopf vertreiben ließ. Währenddessen: Verzweiflung, Ratlosigkeit: ja, was mache ich denn, wenn ich nicht spritzen kann?

Nach einer Stunde geht es mit Ach und Krach, das Gefühl ist seltsam, die Nadel bleibt beim Rausziehen scheinbar in dem Fettgewebe hängen, schmerzt kurz, ehe sie das Tageslicht wieder erreicht. Seltsam, seltsam.

Mit dem heutigen Tage stelle ich einen Rekord in Sachen Spitalsbesuch auf: ich wartete 2 Stunden lang im Wartezimmer, ehe mir für 2 Minuten ärztliche Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Dr. B. war diesmal offenbar nicht da – Dr. X vom letzten Mal und eine unbekannte Dr. Y wuselten zwischen Wartezimmer und Behandlungszimmer hin und her. Während des Wartens überlegte ich, ob es spannender wäre, zu Dr. X zu kommen, die sich nicht auskennt, aber sehr bemüht ist, oder zu der unbekannten Dr. Y, mit etwas Glück erweist sie sich ja als kompetent. Zu letzteren wurde ich schließlich schicksalsbedingt aufgerufen. Sie schenkte mit genau 2 Minuten ihrer Arbeitszeit und zwar, um mir eine einzige Frage zu stellen, nämlich „wie geht’s?“. Dann stellte sie nach einem minutenlangen Blick auf die Akte fest, dass ich Pegasys spritzen würde und nahm mir Blut ab. Ich solle weiterhin 135 µg spritzen und würde einen Brief in der nächsten Woche erhalten, wann ich wiederzukommen habe. Auf Wiedersehen.

Blutwerte vom letzten Mal:

Leukos 2,07
Neutros 0,78
Erys 3,54
Hämoglobin 10,9
Hämatokrit 30,6
Thrombos 94

135 µg, Samstagabend. Ich werde mal fragen, ob ich auch in den Oberschenkel spritzen kann, denn die Nabelumgebung lässt mir inzwischen nicht mehr viel Freiraum für Variation, zu sehr ist die Haut empfindlich dort.