nebenwirkungen


Zwischen 2009–2018 erhielt ich nebenwirkungsfrei Sebivo/Telbivudin zur Behandlung meiner chron. Hepatitis B. Blutwerte wurden in diesem Zeitraum alle 3 Monate überprüft und waren unauffällig: normale Leberwerte, Viruslast unter der Nachweisgrenze. Aufgrund eines Kinderwunsches wurde ich kürzlich auf ein besser bekanntes Medikament umgestellt, das den Wirkstoff Tenofovirdisoproxil enthält und die längste Zeit unter dem Markennamen Viread vertrieben wurde. Da es mit diesem Medikament mehr Studien mit schwangeren Frauen gibt, wird empfohlen, darauf umzusteigen, da die Wahrscheinlichkeit, dass das Medikament negative Auswirkungen auf die fötale Entwickling hat, geringer ist. Seit kurzem gibt es Generika, und ich bekomme eines davon, das ich leider nicht besonders gut vertrage. Mehr dazu demnächst.

Es gibt nicht die geringsten Neuigkeiten. Seit August 2010 ist das Virus im Blut nicht mehr nachweisbar dank meiner Sebivo/Telbivudin-Therapie. Die Leberwerte sind im Normbereich. Ich gehe alle 3 Monate zur Kontrolle. Die Entwicklung ist hier einsehbar: Aktuelle Leber- und DNA-Werte. Ich kann keine Nebenwirkungen feststellen.
Meine einzige Sorge: Was, wenn ich mal Kinder möchte? Kein Thema, mit dem ich mich jetzt beschäftigen möchte, und doch muss ich, irgendwie. Die Informationen hierzu sind rar und wenig erfreulich, aber vergleichsweise positiv.
Letztens kam ein Überblicksartikel (auf Englisch) zu diesem Thema heraus, der recht gut über die aktuellen Meinungen zum Thema Infektion plus Schwangerschaft, Geburt/Kaiserschnitt, Stillen informierte. Für alle Interessierten ist er über diesen Link zugänglich: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3442205/

Mein derzeitiger, mehrmonatiger Auslandsaufenthalt erfordert aufgrund allgemeiner ärztlicher Risikoeinschätzung eine Malariaprophylaxe. Ich werde daher für 8 Wochen Lariam (Mefloquine) zu mir nehmen (1 Woche vor und 4 Wochen nach dem Aufenthalt im Risikogebiet). Lariam hat aufgrund möglicher, schwerer Nebenwirkungen einen sehr umstrittenen Ruf, in der Gemeinschaft der Reisenden ebenso wie unter den verschreibenden Ärzten. Die Diskussion, ob man Lariam nehmen sollte oder nicht, möchte ich hier nicht führen; das soll jeder für sich entscheiden (bzw. ausprobieren). Ich selbst habe in der Vergangenheit bereits einmal für einen ähnlichen Zeitraum Lariam ohne schwerwiegende Nebenwirkungen genommen und sehe daher keinen Grund, dies nicht wieder zu tun.

Der große Unterschied ist jedoch, dass ich beim letzten Mal kein anderes verschreibungspflichtiges Medikament zur gleichen Zeit eingenommen habe. Diesmal schon – Sebivo (Telbivudin). Meine Hepatologin hat versucht, sich über mögliche Wechselwirkungen zwischen den beiden Medikamenten zu informieren, konnte aber nichts darüber finden, auch eine Nachfrage bei den Pharmafirmen offenbarte lediglich, dass keine Wechselwirkungen bisher bekannt sind. So empfahl die Ärztin mir nur, die Medikamente nicht zur gleichen Tageszeit einzunehmen. So sei es – heute abend wird die erste Dosis genommen, von Neben- oder Wechselwirkungen will ich hier berichten.

… oder Leukopenie heißt das, was ich habe: zu wenig Leukozyten seit über einem halben Jahr. Ursache: eine vorangegangene Interferontherapie. Glaubt man meiner Ärztin, so kann es nach einer solchen Behandlung bis zu zwei Jahre dauern, ehe sich ein Normalwert für die Leukozyten oder weißen Blutkörperchen wieder eingestellt hat. Solange die Leukozytenzahl allerdings nicht unter 1,5 G/l fällt, ist keine höhere Infektanfälligkeit zu befürchten.

Nun sind es etwa 3 Monate, seitdem ich angefangen habe, Sebivo zu nehmen. Einen Monat nach Therapiebeginn wurde eine Blutuntersuchung gemacht, die Ergebnisse erhielt ich bei der heutigen Kontrolle:

Blutabnahme vom 19.02.2009 (1 Monat nach Therapiestart):

Leukozyten 2,73 G/l (4-10)
GOT 36 U/ml (bis 34)
GPT 43 U/ml (bis 42)

HBV-DNA 20.269 IU/ml

Alle anderen Werte sind im Normalbereich.

Wenn man die oben angeführten Werte mit jenen vergleicht, die kurz vor Therapiebeginn gemacht wurden, erkennt man eine deutliche Wendung zum Positiven: von 11,3 Mio. Viren auf zwanzigtausend hinunter, die Leberwerte sind fast normal. Einzig die Leukozyten etwas schwach, aber wie ich heute erfuhr, ist dies nach einer Interferontherapie möglich: es kann bis zu 2 Jahre dauern, ehe sie sich wieder erholt haben. Allerdings sei mein derzeitiger Wert in keiner Weise als bedenklich einzustufen.

Nebenwirkungen kann ich keine vermerken: es geht mir allerbestens.

Einen Ultraschall der Leber soll ich demnächst machen (1x pro Jahr), allerdings weder im Spital selbst noch erhielt ich eine Überweisung, sondern ich bekam ein Schreiben an den Hausarzt in die Hand gedrückt, damit dieser mit einer Überweisung ausdruckt, mit welcher ich zu einem Radiologen gehen soll.

Nächste Kontrolle in 3 Monaten, am 30. Juli 2009.

Die erste Blisterpackung mit 14 Stück ist leer – 2 Wochen sind es nun, seit ich mit Sebivo angefangen habe. Nebenwirkungen: praktisch keine. Schlafen kann ich normal, keine Kopfschmerzen, keine Hautprobleme; nur kommt mir vor, als wäre mir nach einer Mahlzeit für ein paar Stunden etwas schlecht, sobald ich an etwas Fetthältiges denke, kann aber auch Einbildung sein oder von etwas anderem kommen.

Am 26. Juli hatte ich meine letzte Dosis Interferon. Das ist etwa 4 Wochen her.

2 Wochen nach der letzten Spritze sollte ich mich deutlich besser fühlen, meinte die Oberärztin. Das stimmt auch. Das „allgemeine Wohlbefinden“ hat sich deutlich gebessert, ich kann es nicht anders beschreiben. Kopfschmerzen sind weg, subjektiv fühle ich mich stärker. Aber ein paar lästige Sachen bleiben noch: Juckreiz z.B.; immer noch abends, derzeit seltsam verteilt: entweder nur die linke Körperhälfte, oder nur die obere Körperhälfte, meistens ziemlich heftig. Müde bin ich auch immer noch sehr. Schlafen kann ich nachts nur bis 6 Uhr oder 6:30, ohne mich nach Aufwachen dann fit zu fühlen. Gewicht ist ok, um die 58 kg pendelnd. Die Achillessehne ist immer noch sehr dick, schmerzt aber nicht. Trockener Hals eventuell etwas besser, aber immer noch da. Was die Blutwerte machen, würde mich noch sehr interessieren, aber das erfahre ich erst.

Weggehen sollen:

  • Schlafprobleme
  • Juckreiz
  • Müdigkeit
  • Achillessehnenverdickung
  • Motivationslosigkeit
  • Durstgefühl
  • und natürlich alle anderen NW auch.

Aber ganz besonders weggehen sollten natürlich die HB-Viren, so richtig daran glauben kann ich aber auch wieder nicht. Vielleicht liegt darin auch ein Teil des Problems begründet: dass ich nicht so recht daran glaube. Wenn ich lese, wie andere im Internet schreiben, dass sie ihren Viren „den Garaus“ machen wollen, sie „platt“ machen, sie „rausjagen“ aus dem Körper, wenn ich lese, wie sie sich gegenseitig antreiben, die „Viecher“ zu bekämpfen, dann kann ich mir vorstellen, dass die winzigen Viren total eingeschüchtert verschwinden. Bei mir kämpft der Körper, aber nicht die Seele – ich habe immer brav gespritzt, mir aber nicht danach gedacht, haha, jetzt zeig’s ihnen, Interferon! Hätte ich das vielleicht tun sollen, wäre es dann besser gegangen?

Ich werde ab nun nicht mehr so regelmäßig etwas schreiben, sondern nur, wenn es Neuigkeiten gibt, voraussichtlich also erst, wenn NW verschwinden oder ich meine nächste Blutkontrolle habe (25. August 2008).

Kein Brief vom Spital ist gekommen und auch sonst hat sich nichts getan. Samstagabend gegen 19 Uhr sehne ich mich gar nicht nach meinem viel-wöchigen Begleiter namens Interferon. Keine bemerkenswerten Nebenwirkungen, keine Entzugserscheinungen oder Sonstiges.

Noch ein Wort zu den letzten beiden Wochen: hätte sich die restliche Therapie genauso gestaltet wie jene Zeit, wäre ich womöglich schon sehr bald kapituliert da gelegen: anstrengend waren sie und eindeutig fordernder als all die Zeit zuvor. Ich habe es ja schon anklingen lassen, am 22. Juli 2008: ungewohnte Nebenwirkungen in unvorbereitet starkem Ausmaß. Da ich morgen wieder ins Spital gehe und ohnehin berichten muss, nehme ich dieses Ereignis zum Anlass, hier eine kleine Auflistung zu geben, um morgen schon eine Antwort parat zu haben.

Die Überraschung der letzten beiden Wochen waren eigentlich die Schlafstörungen: bis dahin hatte ich mit dem Schlafen keine Probleme, im Gegenteil, ich schlief lange, tief und meistens zu wenig. Nun aber wachte ich mehrmals frühmorgens zwischen 5 und 7 Uhr auf, ohne mich ausgeschlafen zu fühlen und konnte nur schwer wieder einschlafen. Mit in den Vormittag/Nachmittag hinein nahm ich dann eine Art fiebrige Hitze, die von eiskalten Händen und Stirn begleitet war. Mal heiß, mal kalt, der Körper schien sich nicht entscheiden zu können. Kopfweh immer wieder mal (normal), einmal sogar in der rechten Augenhöhle, aber nicht am Glaskörper selbst. Abends häufiger leichte Übelkeit, so dass ich nicht viel essen wollte. Starker Durst, wie immer, besonders trockener Hals, manchmal Hustenreiz. Stärkerer Juckreiz als die letzte Zeit. Gewicht ist ok (um die 58 kg). Gelenke schmerzen abwechselnd, mal links blockierende Gefühle, mal spüre ich rechts, wie scheinbar Sehnen übereinander gleiten und schnalzen. Müdigkeit, unverändert.

Außerdem werde ich fragen, ob die schwarzen Flecken in der Einstichgegend eh normal sind, wie im Internet steht.

Ich bin sehr gespannt auf die Serologie-Ergebnisse vom letzten Mal, d.h. was bei den Antikörpern und Antigenen herauskommt. Wenn die Antikörper gegen HbS-Ag gebildet werden würden, wäre ich einer der seltenen komplett geheilten Fälle. Aber sehr, sehr, sehr, sehr selten. Irgendwas im unter-1-prozentigen Bereich. Passiert eh nicht, ich mache mir keine Illusionen. Wenn das e-Antigen (Hbe-Ag) allerdings weggehen würde – das wäre bereits eine sehr positive Nachricht, denn dies bedeutet Aktivitätsverlust für das Virus. Das wäre eine schöne Sommerbotschaft.

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