Freitag, 7. März 2008
Vorerst mal die Info, auf die ich schon Monate warte: Meine liebe Dr. B. ist nicht mehr Oberärztin in meinem Spital, sondern schon vor einiger Zeit woandershin gegangen. Stattdessen betreut nun eine neue OA „Dr. H.“ einen Gutteil der Patienten der Station – und sie war es auch, die mich heute nach 2-stündigem Warten aufrief.
Schon etwas älter, sehr freundlich und geduldig, hatte offenbar schon mindestens einen Blick in meine Akte geworfen, ehe sie anfing, zu mir zu sprechen.
Impfungen seien ganz generell überhaupt kein Problem (ich hatte wegen der Zeckenimpfung gefragt).
Die Blutwerte vom letzten Mal seien nicht so berauschend wie immer:
Erys 3,71
Hämoglobin 11,4
Hämatokrit 32,4
Leukos 2,04
Thrombos 83
Neutros 9,67
Außerdem noch Leberwerte:
GOT 57
GPT 58
Also immer noch deutlich erhöht. Dr. H. meinte, dass das Interferon nur auf die Leukozyten geht, nicht auf die roten Blutkörperchen. Wahrscheinlich hätte ich vor der Therapie schon grenzwertige Erys gehabt. Nein, sagte ich. Sie sah meine alten Befunde an. Stimmt. Offenbar habe das Interferon ziemlich starke Nebenwirkungen auf mich. Das Knochenmark sei sehr beeinträchtigt. Wir spritzen weiter 135 µg – sprachs und schrieb mir ein Rezept, das ich gleich einsteckte.
Ich erzählte von dem kleinen Knubbel an meinem rechten Handgelenk, der schmerzt, wenn man leicht draufklopft, ob das mit einer Entzündungserscheinung, hervorgerufen durch das Interferon, zu tun haben könnte? Sie meinte, nein, das sieht aus wie ein Überbein, ein Weichteiltumor. Käme davon, wenn man seine Hand zu sehr einseitig belaste, was ich denn arbeiten würde, viel mit Computer oder so? Ich meinte, naja, nicht primär, ich würde eben in einem Labor arbeiten, pipettieren. Das sei es, meinte sie, Sie pipettieren rechts, oder? Ich musste ihr rechtgeben und sie ersuchte mich, einen Arzt diesbezüglich aufzusuchen, der mir Tipps geben kann, wie ich damit umgehen soll, weggehen tue es im allgemeinen nicht mehr, meinte sie. Operativ entfernen sei manchmal eine Lösung.
Dann fragte ich nach einer Bestätigung für den Transport einer Spritze im Flugzeug, auf Deutsch und Englisch, so wie es mir die Dame von der Fluggesellschaft geheißen hatte. Dr. H. meinte, auf Englisch muss es reichen, immerhin habe sie keine Sekretärin und müsse alles selber tippen. Sie nahm Blut ab und entließ mich.
Am Schalter erhielt ich ein paar Minuten später von Dr. H. die Bestätigung durchgereicht. Ich überflog sie:
—
Mrs. Berger is under a current treatment for a chronic disease.
She has to inject Pegasys once weekly s.c.
The treatment should not be interrupted, so Mrs. Berger has to take one injection with her on the journey.
—
Ich gab die Bestätigung an die Schwester zurück und meinte, dass der Name nicht stimme, und das vermutlich schon etwas ausmachen würde. Klar, lachte sie, und gab den Zettel weiter. Kurz warten, in der Schlange wieder anstehen, dann erhielt ich die neu ausgedruckte Bestätigung von Dr. H. in die Hand gedrückt – jetzt sollte alles passen, sagte sie und verschwand. Ich sah auf den Zettel – „Berger“ war durch meinen Nachnamen ausgetauscht worden, ja, aber nur das erste „Berger“. Wieder zum Schalter, Schwester bitten, dass der zweite Name auch ausgetauscht wird. Nochmal zu Dr. H., wieder reichte sie mir den neuen Wisch in die Hände und meinte, schauen Sie, ob es nun stimmt. Ich nickte und ging, hoffentlich reicht das für den Flug. Ich bin zwar nicht verheiratet („Mrs.“), die Medikamentenbeschreibung ist nicht besonders genau, und es gibt auch keine Erwähnung darüber, für welchen Zeitraum diese Bestätigung gilt, aber ich hoffe wirklich, das reicht.
Dann ging ich zum Chefarzt wegen der Bewilligung für mein neues Spritzenrezept. Drückte ihm das Rezept in die Hand, er sah es kaum an, da sagte er schon: da fehlt die Unterschrift. Ohne Unterschrift bekommen Sie das Medikament nicht, egal was ich draufschreibe. Also nach dem Chefarzt wieder rauf auf den Hügel, zur Abteilung eilen, zwei Stiefen hinauf, anstellen, drankommen, einen mitleidigen Blick von der Schwester ernten „Sie Arme, zum Glück ist heute Freitag“ und dann endlich das Spitalsgelände verlassen.
Nächster Termin Montag, 7. April 2008.