Ich muss mich bei meinen Lesern entschuldigen – ein Auslandsaufenthalt, der noch anhält, hat mich abgelenkt und davon abgehalten, die letzten Blutwerte zu veröffentlichen. Seit März befinde ich mich in deutlicher Distanz vom Spital und musste daher meine 3-monatige Blutuntersuchung im April auf August verschieben. Aus Neugier habe ich kurz vor meiner Abreise meine Ärztin angerufen: Der Hepatitis D-Virus ist in meinem Blut nicht nachweisbar. Eine Erklärung für die spontan erhöhten Leberwerte bleibt also aus und kann frühestens im August gefunden werden.

19.01.2010: Blutabnahme ein Jahr nach Beginn der Therapie mit dem Nukleosid-Analogon Sebivo (Telbivudin).

Ergebnisse:

Leukozyten, noch immer nicht ganz erholt von der vorhergehenden Interferon-Therapie, grundeln auf 3,34 G/l; die Leberwerte leider überraschend erhöht mit  ALAT/SGOT auf 63 und ASAT/SGPT auf 87 U/l, GGT aber normal. An erhöhtem Alkoholkonsum kann es also nicht liegen. Positiverweise dümpelt der HBV-Titer auf 27 IU/ml herum, also perfekt und mein absolutes Minimum an Viren bisher.

Aufgrund der erhöhten Leberwerte, aber des niedrigen Titers, hat man eine Ko-Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus vermutet. Dieser kommt wenn, dann als Partner von Hepatitis B vor, da er alleine nicht lebensfähig ist und somit vom Hepatitis-B-Virus Unterstützung für seine Vermehrung benötigt. Die Anzahl der Hepatitis-B-Viren in meinem Blut ist sehr, sehr niedrig, und dennoch werden Leberzellen lysiert und setzen die Leberenzyme frei, was zu erhöhten ALAT/SGOT- und ASAT/SGPT-Werten führt. Möglich erscheint daher eine Zweitinfektion, die dann für die Lyse der Leberzellen verantwortlich wäre. Um diese Hypothese zu testen, wurde mir Blut für einen Hepatitis-D-Virus-Antikörper-Test abgenommen.

Abgesehen vom Verdacht auf Hepatitis D sieht das Jahresfazit aber ganz gut aus: der Virentiter ist niedrig, also mutieren die Viren noch nicht und das Medikament ist effizient; außerdem habe ich keinerlei Nebenwirkungen von der täglichen Dosis Sebivo.

Als Risikogruppe aufgrund einer chronischen Erkrankung und wegen der persönlichen Einschätzung habe ich beschlossen, mich gegen die „Neue Grippe“, „Schweinegrippe“ bzw. „H1N1-Grippe“ impfen zu lassen. In Österreich erhält man den Impfstoff „Celvapan“ von Baxter, der sehr gut verträglich ist, da er keinerlei Wirkverstärker oder Konservierungsmittel enthält, sondern lediglich folgendes:

Ganzvirus-Grippe-Impfstoff, inaktiviert, der ein Antigen eines pandemischen Erregerstamms* enthält:
A/California/07/2009 (H1N1)v             7,5 Mikrogramm**
pro Impfdosis (0,5 ml)
* angezüchtet in Vero-Zellen (kontinuierliche Säugetierzelllinie)
** in Mikrogramm Hämagglutinin ausgedrückt.

Trometamol
Natriumchlorid
Wasser für Injektionszwecke
Polysorbat 80

Bei Trometamol handelt es sich um einen Puffer (Tris-Puffer), Natriumchlorid ist Salz, Wasser kennen wir alle und Polysorbat 80 ist ein Emulgator.

Quelle für die Inhaltsstoffe ist die Celvapan-Produktinformation (pdf, deutsch) der European Medicines Agency.

Zwei Teilimpfungen im Abstand von 3 Wochen sind erforderlich, um den maximalen Schutz gegen den H1N1-Virus aufzubauen; auch nach der heutigen zweiten Teilimpfung bin ich von Nebenwirkungen verschont geblieben.

Leukozyten 3,40 Gi/l (4-10)

ASAT (GOT) 39 U/l (0-31)

ALAT (GPT) 29 U/l (0-34)

Hepatitis B-PCRquant 39 U/ml

Leberwerte verbessern sich, Virentiter bleibt unten (unveränderlich). Nächster Termin 19.01.2010.

GOT (AST) 25 U/l (<35)

GPT (ALT) 31 U/l (<35)

(Jährliche betriebsärztliche Untersuchung, kein Virentiter)

Die Verwendung von Einheiten verwirrt mich immer wieder. Am Blutbefund stehen teilweise sehr unterschiedliche Einheiten, je nachdem bei welchem Labor man sein Blut testen lässt.

Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) z.B. wurden früher von Menschen am Mikroskop gezählt, heute macht das eine Maschine, am Befund steht also die gezählte Menge der Zellen, und zwar sieht das dann so aus:

3120 Stück Leukozyten pro Mikroliter bzw.

3,12 Tausend Stück / Mikroliter bzw.

3,12 Tausend / µl

Oft sind die Angaben aber nicht in Mikroliter, sondern in Liter, die obere Zahl muss daher multipliziert werden:

3,12 Tausend mal Tausend / Milliliter entspricht

3,12 Tausend mal Tausend mal Tausend / Liter =

3120000000 Stück / Liter

Wem das zu lang ist, der kann auch sagen:

3,12 Milliarden Stück / Liter

Wissenschaftlich ausgedrückt wären das:

3,12 x 10⁹ / Liter

Im Blutbefund steht statt 10⁹ oft „Giga“ bzw. „G“ oder „Gi“:

3,12 G/l bzw. 3,12 Gi/l (wie in meinem letzten Befund)

Wenn man im Mikroskop statt weiße nun rote Blutkörperchen, also Erythrozyten zählt, kommt folgendes raus:

4 Millionen Stück / Mikroliter bzw.

4 000 000 000 000 oder 4 Billionen Stück / Liter

Wissenschaftlich:

4 x 10¹² / Liter oder 4 T/l (Tera)

Bei der heutigen Blutuntersuchung erhielt ich die Ergebnisse des Blutbefundes 6 Monate nach Therapiebeginn. Diesmal wurden offenbar auch Tumormarker bestimmt, die allesamt negativ ausgefallen sind, daher lasse ich sie hier weg. Die einzigen erhöhten bzw. anormalen Werte sind:

GOT 36 U/ml (0-31)

GPT 44 U/ml (0-34)

Leukozyten 3,12 Gi/l (4-10)

Neutrophile 1,43 Gi/l (1,9-8)

Hepatitis B-PCRquant 42 U/ml

Virustiter sinkt also weiterhin, Medikament scheint bei mir deutlich zu wirken. Nächster Termin: 19.01.2010

In der Seitenleiste rechts habe ich ein Feld hinzugefügt, das die letzten fünf Kommentare zu Beiträgen auf diesem Blog zeigt. Anlässlich dieser Neuerung und der Tatsache, dass zahlreiche Leute diesen Blog besuchen, aber nur sehr wenige sich trauen, Fragen oder Kommentare zu äußern, möchte ich darauf hinweisen, dass ich mich über jegliche Rückmeldung sehr freuen würde und auf jeden Fall auf Fragen antworten werde.

Auch wenn die Frequenz der neuen Beiträge deutlich gesunken ist, nehme ich weiterhin Sebivo-Tabletten und sehe auf eine Interferon-Therapie-Vergangenheit zurück. Vielleicht kann ja dem einen oder der anderen mit meinen Erfahrungen geholfen werden. Allerdings: Ich bin kein Arzt und kann Situationen und Verhältnisse nur aus Patientensicht darstellen, auf keinen Fall kann ich Diagnosen stellen oder Therapievorschläge machen. Abgesehen davon: liebe Leserinnen und Leser, bitte fragt, wenn etwas unklar ist.

Ich wollte nicht auf den nächsten Spitalstermin warten und ließ mir die Werte zuschicken.

Blutwerte vom 29.4.09, also ca. 3 Monate nach Therapiestart:

Leukozyten 3,23 G/l (4-10)

Neutrophile 1,44 G/l (1,90-8)

GOT 36 U/l (bis 31)

GPT 43 U/l (bis 42)

HBV-DNA 790 U/ml

Das Ergebnis hat mich wirklich überrascht. Nicht nur, dass die weißen Blutkörperchen sich endlich mal in die richtige Richtung bewegen, sondern besonders, dass der Virentiter derart rasant gesunken ist. Vor der Therapie, als vor 3 Monaten, war der Titer noch bei über 11 Millionen U/ml. jetzt ist er bei 790 U/ml. Ein Abfall von 10⁷ auf 10³, also um 4 Potenzen. Wenn das nicht gut klingt!

Der Vollständigkeit halber: heute erfolgte der dritte Teil meiner Zeckenimpfung, ein Jahr nach den anderen beiden Teilimpfungen, über die ich hier bereits berichtet hatte (siehe „impfen“ im Menü auf der rechten Seite). Leicht dämpfendes Gefühl im linken Arm, sonst bisher alles in Ordnung.